08.06.2019: Konzert des Posaunenchors

Gott zu loben ist ihr Amt -

Peestener Posaunenchor feiert 115-jähriges Jubiläum

Mit der Peestener Lindenkirchweih am Pfingstwochenende hatte der Veranstaltungskalender der Region ein besonderes Highlight parat. Für den Posaunenchor Peesten rückte hierbei noch ein Höhepunkt in eigener Sache in den Vordergrund: Der Chor konnte in seiner Vereinschronik sein mittlerweile 115. Bestehen verzeichnen und nahm diesen „Halbrunden“ zum Anlass, die Kerwa mit einem Konzert auf der Tanzlinde zu bereichern. Mit „bunten Sommerklängen zum Entspannen“ präsentierte man gemeinsam mit dem Nachbarchor aus Buchau sowie einer Delegation aus dem schwäbischen Leonberg-Eltingen am Abend des 08.06.2019 ein Jubiläumskonzert in besonderem Ambiente.  

Martin Zahner aus Leonberg übernahm dabei die Leitung der vereinten Chöre und führte auch durch das Programm, das um viele verschiedene Stile und Epochen einen weiten Bogen spannte: Festliche Intraden und G.F. Händels Suite „Feuerwerksmusik“ eröffneten die abendliche Serenade. Mit einem beeindruckenden Bläsersound präsentierte man „Yellow Montains“ von Jacob de Haan oder „What a wonderful world“ von Richard Roblee. „Möge die Straße uns zusammenführen“ vertrat etabliertes Kirchenliedgut und volkstümliche Stücke wie „Im schönsten Wiesengrunde“ oder „Am Brunnen vor dem Tore“ unterstrichen dabei die heimische Atmosphäre inmitten der Baumkrone. Zum Abschluss schallte „Kein schöner Land“ über den Dorfplatz, zu dessen Melodie mancher Besucher mit Gesang einstimmte. Inhaltlich hätte man kein passenderes Lied auswählen können, um die Gäste von der Linde in den Abend zu schicken.

Nach diesem gelungenen Auftakt knüpfte man am Kerwasonntag in gleicher Konstellation an und stellte das musikalisch hohe Niveau erneut unter Beweis. Speziell für den Festgottesdienst hatte man drei neue Stücke einstudiert. Die bekannte „Morgenstimmung“ von Peer Gynt und Edvard Grieg setzte die ohnehin schon traumhafte Kulisse auf der Linde nochmals besonders ins Szene. Auch der „Handelian Song“ von Robert van Beringen und „Marsch aus Ezio“ von Johann Adolf Hasse sorgten für eine eindringliche Stimmung. Der anschließende Frühschoppen wurde mit bekannten Volksliedern, Märschen sowie flotten zeitgenössischen Musikstücken umrahmt.

Nach der Predigt wandte sich aktiver Posaunist Helmut Müller aus Dörnhof an die Besucher. Er betonte dabei, dass er es selbst erlebt hatte, wie die Musik Brücken bauen kann. Vor vielen Jahren hatte es ihn beruflich in den Stuttgarter Raum verschlagen, wo er durch die Posaunenarbeit schnell integriert wurde und die Chorverbindung zwischen Peesten und Leonberg-Eltingen aufbaute. Über diese musikalische Verbundenheit sind tiefe und feste Freundschaften zwischen den beiden Chören und Ortschaften entstanden. Der Besuch von zahlreichen Leonbergern am Festwochenende zeugen von dieser bis heute andauernden freundschaftlichen Bindung.

Der Peestener Posaunenchor wurde am 19. Januar 1904 auf Anstoß des damaligen Gemeindeseelsorgers Johannes Hammerbacher gegründet. Pfarrer Hammerbacher, der über 20 Jahre lang bis zum Ende des ersten Weltkrieges in Peesten wirkte und später Ehrenvorsitzender des Bayerischen Posaunenchorverbandes wurde, übernahm dabei selbst die Chorleitung. Durch Spenden der Gemeindemitglieder konnten die ersten Instrumente angeschafft werden. Die Chorleitung wurde zunächst überwiegend durch die Peestener Gemeindepfarrer bzw. Oberlehrer übernommen. So folgten auf Hammerbacher u.a. Pfarrer Schmolze, Pfarrer Steinmetz oder Oberlehrer Berner.

Auch schwierige Zeiten brachten der Arbeit des Posaunenchores keinen Einbruch. Alle runden Jubiläen wurden mit vielen Gastchören aus der Umgebung gebührend begangen. Selbst die Wirren des Kriegsendes 1945 brachte das musikalische Engagement nicht zum Stillstand. Viel mehr startete man mit Elan und neuen Mutes in die Zukunft. Ganz konkret erinnerte Müller bei seiner Rede hierbei an den unermüdlichen Einsatz der Familien Pfautsch und Neumann, die die qualitative Weiterentwicklung des Chores förderten und so allgemein den erfolgreichen Weg bis in die heutige Zeit maßgeblich prägten.

Gemeinsam mit den Azendorfern, mit denen seit 2000 geprobt und aufgetreten wird, konnte ein beachtliches und umfangreiches Repertoire erarbeitet werden. Ganz im Sinne des Leitgedankens „Gott zu loben ist unser Amt“ übernimmt der Chor damit die musikalische Ausgestaltung des Gemeindelebens. Ob Gottesdienste an kirchlichen Hochfesten, Geburtstagsständchen bei Gemeindemitgliedern oder Beiträge beim jährlich stattfindenden Kirchenkonzert - der Posaunenchor ist einfach ein fester Bestandteil der Kirchengemeinde, damit stark verwurzelt und deshalb davon nicht mehr wegzudenken.

Aufgrund des 725-jährigen Jubiläums von Peesten wird noch das gesamte Jahr mit einem breiten Spektrum an Veranstaltungen und Events gefeiert. Deshalb lädt der Posaunenchor am Nachmittag des 20. Oktober als zusätzliche Veranstaltung im Jubiläumsjahr zu dem Konzert „Gloria Brass“ in die Marienkirche ein. Hierzu konnte die Elite-Bläsergruppe des Verbandes evangelischer Posaunenchöre in Bayern mit ihrem Dirigenten Dieter Wendel gewonnen werden. Zur Aufführung gelangen die musikalischen Werke von D. Wendel, Gabrieli, Bach, Holst, Sprenger und vielen weiteren Komponisten.

INFO: Fotos des Konzertes sowie allgemeine Infos über Peesten, seine Vereine und das Jubiläumsjahr sind auf www.peesten.de, www.tanzlinde-peesten.de oder auf www.posaunenchor-azendorf-peesten.de zu finden.


Zurück