13.04.2019: Auftaktveranstaltung

Peesten - Die Peestener sind stolz auf ihr Dorf. Das wurde beim Rückblick von Evi Weier auf 725 Jahre Dorfgeschichte deutlich, für den sie bei der Auftaktveranstaltung zum Jubiläumsjahr tosenden Applaus erntete. Vor exakt 725 Jahren wurde Peesten zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Aus diesem Grund wird ein ganzes Jahr lang gefeiert. Alle Vereine ziehen an einem Strang, erklärte Marianne Leykam, Vorsitzende der "Edelweißer". "Dieses Jahr wird ein aufregendes Jahr für Peesten. Jeder Verein bringt sich ein", staunte Bürgermeister Bernd Steinhäuser.

Zur Auftaktveranstaltung im Dorfhaus hatten sich die Peestener etwas Besonderes einfallen lassen.  Mit viel Musik wollten sie auf die stolze Geschichte des Kasendorfer Ortsteiles zurückblicken. Die "Edelweißer eröffneten die Jubiläumsveranstaltung mit dem Motto des Jahres "Wir machen gern Musik". "Was kann schöner sein?" fragte der Chor unter der Leitung von Frank Macht. Und am Ende begeisterten sie mit einem nachdenklichen Lied über "Das verlorene Paradies" und Nenas Hit "Wunder geschehn".

Das Saxofon-Ensemble des Musikvereins Kasendorf lockerte den Abend mit Instrumentalklängen auf, spielte "Vignette", "Bouree", "The Bare Necessities", besser bekannt in der Dschungelbuch-Version "Versuch’s mal mit Gemütlichkeit" und einem Abba-Medley "Mamma Mia". Der Männerchor Willmersreuth schenkte sechs gut gesungene Männerchorwerke. Der Gesang gefiel den Zuhörern so gut, dass sie noch eine Zugabe forderten.

Im Mittelpunkt allerdings stand die Präsentation der Ortschronik. Evi Weier begann mit der erstmaligen Erwähnung Peestens in einer Urkunde von Albert II. Förtsch von Thurnau. Im Laufe der Jahrhunderte durchlebte der Ort Kriege, Plünderungen, Besatzungen, die Pest. In den Jahren 1634 und 1754 wurde Peesten fast völlig in Schutt und Asche gelegt.

Tödliches Duo
Die letzte große Brandkatastrophe wurde durch eine 52-jährige Mutter und ihren Sohn ausgelöst. "Mutter und Sohn waren Mordbrenner", verkündete Arno Ellner als Zeitungsbote die Nachricht. Die beiden Peestener hatten in nur einem Tag 22 Gebäude angezündet, hätten um ein Haar den gesamten Ort in Schutt und Asche gelegt. Sie wurden in Thurnau vor Gericht gestellt. Eigentlich sollten sie lebendig mit der Feuerstrafe belegt werden, doch "aus humanitären Gründen" wurden sie letztlich mit dem Tod durch das Schwert bestraft.

Bei der Präsentation der Ortschronik spielten die Peestener alte Videos ab, aufgenommen bei der 700-Jahr-Feier.
Gertrud Lauterbach, selbst eine Flüchtlingsfrau, Claudia Bergmann (Bäuerin) und Spätheimkehrer Helmut Müller ließen die Nachkriegsjahre in einem Theaterstück Revue passieren. In verschiedenen Wellen kamen Flüchtlinge nach Peesten: erst aus dem Saarland, dann aus Hamburg, aus dem Osten. Es gab so manche Versorgungsschwierigkeiten – und vor allem Wohnungsnot. Im April 1945 kamen dann die amerikanischen Soldaten an. In Peesten wurden weiße Fahnen gehisst. Am 14. April mussten alle Einwohner ihre Häuser verlassen. Doch nach drei Tagen konnten die Menschen zurückkehren.

Die Chronik reichte bis in die Neuzeit. Höhepunkte waren die Errichtung eines Dorfhauses kurz nach der Jahrtausendwende und die Wiederbelebung der Lindenkirchweih. Mehrmals hat Peesten Dorfwettbewerbe gewonnen. Zum Abschluss überreichte die Vorsitzende des Gesangvereins "Edelweiß" dem Diakonieverein den Erlös des Kirchenkonzertes: 550 Euro.

Quelle: Bayerische Rundschau, Sonny Adam

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