20.10.2019: Gloria Brass

Peesten feiert mit Glanz und Gloria

Der Peestener Posaunenchor kann auf sein mittlerweile 115-jähriges Bestehen zurückblicken. Passender Anlass, dieses Fest das gesamte Jahr über – auch im Rahmen des Jubiläumsjahres "725 Jahre Peesten – mit einer breiten Palette an Veranstaltungen gebührend zu feiern. Nach dem Konzert "Bunte Sommerklänge zum Entspannen" im Juni auf der Tanzlinde empfing man nun den Chor Gloria Brass. Mit dieser Elitegruppe des Verbandes evangelischer Posaunenchöre wurde der Marienkirche eine besondere Ehre zuteil und man erlebte ein Blechbläserkonzert der Königsklasse.

Die zehnköpfige Truppe unter der Leitung von Landesposaunenwart Dieter Wendel – einem gebürtigen Bayreuther – begrüßte die Besucher mit einer Suite von J.J. Mouret. Ein mächtiger Instrumentalsound erfasste die Kirchenhalle. Premiereklangbild für das Peestener Gotteshaus. Mit "Wer nur den lieben Gott lässt walten" von Georg Neumarkt, "Was Gott tut, das ist wohlgetan" von Johann Sebastian Bach oder dem Choral "Wachet auf, ruft uns die Stimme" von Felix Mendelssohn Bartholdy folgte bekanntes kirchliches Liedgut. Bei der traditionellen irischen Melodie "Londonderry Air" von John Iveson erwartete die Zuhörer ein Posaunensolo von Kerstin Dikhoff, ebenfalls Landesposaunenwartin und somit Kollegin von Dieter Wendel.

Zwischen den Stücken stellte Wendel seine Mannschaft namentlich vor. Die Mitglieder von Gloria Brass haben ihre Heimat in ganz Bayern: Ob Schweinfurt, München, Nürnberg oder Rosenheim - gesondert für dieses Konzert war jeder einzelne Musiker nach Peesten angereist. "Wir kommen gerne nach Oberfranken, in der es  schon immer viele Posaunenchöre gibt. Die Besonderheit in Peesten: Der Chor ist ganze 17 Jahre älter als der Landesverband Bayern. Wir können erst in 2 Jahren unseren Hundertsten feiern", so Wendel.

Über das beachtliche Alter des Peestener Chores zeigte sich Obmann Harald Neumann besonders stolz, als er bei seiner Begrüßungsrede die Zuhörer aus ganz Oberfranken begrüßen durfte. Er gab einen kurzen Rückblick in die Gründerjahre verbunden mit den damaligen Problemen: Keine Instrumente; kein Geld. Bereits 1901 gab man sich eine Vereinssatzung und sammelte über mehrere Jahre Spenden. Mit 78 Mark hatte man im Jahr 1904 genügend zusammen und man konnte ans Werk gehen. An Ostern trat der Chor mit dem Stück "Christus ist mein Leben" im Hauptgottesdienst erstmals an die Öffentlichkeit.

Anschließend spannte man zeitlich gesehen einen großen Bogen: Mit "Three Brass Cats" des Briten Chris Hazell wurden dessen Hauskatzen namens Kraken, Mr. Jums und Borage in drei einzelnen Stücken musikalisch charakterisiert. Mit schwungvollen, verschmitzten und majestätischen Tönen konnte man sich die Portraits der herumtollenden, verspielten und stolzen Katzen bildlich vorstellen.
Quirlig und sprudelnd ging es im wahrsten Sinne des Wortes weiter als "Fountains flourish", also "sprudelnde Quellen" von Alun Cook angestimmt wurde. Mit dem südamerikanischen Stück "Montuno cha cha" beging der Chor auch geografisch gesehen einen weiteren Sprung in seinem großen Repertoire. Auch hier stimmten Klangharmonie, Volumen und Rhythmus absolut überein und unterstrichen das hohe Niveau des Chores. Mit "Hymn" stand nochmals ein Stück von Chris Hazell auf dem Konzertprogramm. Der starke Zusammenklang von Trompeten, Posaunen, Tuba sowie Flügel- und Waldhörnern in sakralem Ambiente sorgte für einen Moment mit Gänsehautfeeling.

Mit den traditionellen Spirituals "Get on board" und "Josua fit the battle" neigte sich das stilvolle Konzert seinem Ende entgegen. Nach einem solchen musikalischen Feuerwerk ließen jedoch großer Beifall, Standing Ovations und Zugabe-Rufe in der gut besuchten Kirche nicht lange auf sich warten. Mit mehreren verschiedenen Abschlussstücken kam man dem Wunsch des begeisterten Publikums nach. Ein weiterer "Nachklang" erwartete Akteure und Gäste im Peestener Dorfhaus, wo man den Konzertabend gemütlich und gemeinsam ausklingen ließ.


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